Liebes Ori-Tagebuch,
gestern ging es wieder Richtung Neuruppin zu einer Ori, die ich letztes Jahr in höchsten Tönen lobgepreist (gelobpreist? lobgepriesen? ach, egal) habe. So viel vorab: Auch in diesem Jahr war es eine nahezu perfekte Ori.
Das begann schon mit dem Wetter (nicht zu heiß und weitgehend trocken) wieder mit grandiosem Essen im Start- und Ziellokal (diesmal waren wir eine "geschlossene Veranstaltung") und natürlich nicht zuletzt bei der Fahrt.
Ich kann und will hier nicht alle Schweinereien aufzählen, wer Interesse hat, kann sich sicher beim Veranstalter die ausführlichen Lösungen anfordern und sehen, was er verpasst hat. Aber einige Highlights möchte ich doch erwähnen.
Wie schon öfter, bestand die ganze Fahrt nur aus einer "Mega-Aufgabe", die in Etappen auszuarbeiten und abzufahren war. Der Unterschied liegt aber darin, dass nummerierte Elemente nur einmal wärend der Aufgabe (also hier während der Veranstaltung) vollständig befahren werden dürfen.
Gut, das war ich schon gewohnt. Auch dass die ganze Aufgabe ein einziger Streckenplan ist, bei dem man die Orte "anfahren" muss, war nicht neu. Auch, dass man nicht genannte Orte nicht anfahren darf, auch. Allerdings war diesmal zu bemerken, dass laut DB der Start "knapp außerhalb von Wusterhausen" erfolgte, in einem Gewerbegebiet. Und da Wusterhausen im Streckenplan nicht genannt war, durfte man es nicht mit Bebauung anfahren, obwohl im Ort Pfeile waren.
Bundesstraßen durften in Gegenrichtung befahren werden, allerdings nur nach rechts aufgefahren werden, mit der Ausnahme, dass in einigen Fällen auf der jeweiligen Karte ein Zusatzschild das erlaubte. Es erlaubte es aber nur, wenn man auf dieser Karte fuhr und nicht, wenn die Aufgabe mit dem letzten Element beendet ist und man sich schon wieder auf der ÜK befand. Mit diesem Schild wurde auch etwas "Schindluder" betrieben, denn es wurde vor der DK prominent eingesetzt, um den Teilnehmer eine auffällige Wende zu ermöglichen. Sah man genauer hin, fand sich noch eine etwas kürzere Wende in einer Busbucht, dieses Schild wurde also gar nicht gebraucht.
Es gab auch einige Tricks, die Steffen, Micha & Co. nicht zum ersten Mal gebracht haben, auf einen bin ich wieder voll reingerauscht: In Dessow haben wir uns auf der Skizze bewegt, aber die Übersichtskarte verlassen, gemäß GA sind die Straßen aber tabu. (Dafür hat der Veranstalter in dieser Aufgabe einen kleinen Fehler drin, der aber nicht maßgeblich war: von g zu h konnte man noch etwas mehr "gelb" vermeiden, wenn man über f fährt, aber das wurde nicht kontrolliert)
Die "Mutter aller Gemeinheiten" war aus meiner Sicht aber, dass in den DB der Weg vom Lokal zum Start schon als "Übersichtskarte" benannt war, worauf ich nicht geachtet habe. Aufgrund des größeren Maßstabs waren diese Einträge auch vorrangig, und auf dieser Karte war eine Straße zugereichnet, die man kurz vor Ende vermeiden musste.
Neben den ganzen Highlights gab es mein persönliches "Lowlight", und das war Barsikow. (Ist es eigentlich ein Zufall, dass sich das auf "Waterloo" reimt?) Es begann mit der Schweinerei, dass in einer offensichtlichen Runde (die man zunächst wegen einer Überlappung fahren musste) ein Stempel stand. Gut, das ist nicht ungewöhnlich. Aber so ein Stempel "zieht", und keiner hat gemerkt, dass kurz vorher noch die Linkskurve etwas weiter hätte ausgefahren werden müssen, da stand (angeblich) die 97. (Beim dritten Anfahren wäre die 97 nicht nötig gewesen, da es eine andere Kartengrundlage gab, aber da keiner die 97 hat, ist auf diesen Unterschied keiner reingefallen, ätsch) Dann bekam man am Stempel eröffnet, dass die in der Karte eingezeichneten Straßen nicht mehr aktuell sind, da Baumassnahmen stattfanden. Man solle nach der (handgemalten) "historischen Karte" von 2013 fahren und die Abweichungen als Kartenfehler umfahren. Über die Änderungen in der Natur war schon Gras gewachsen, also hätte der Veranstalter hier eigentlich locker die Karte ändern können, aber egal, lassen wir auch mal Gras drüberwachsen. Immerhin hat der Veranstalter in den Lösungen mitgeteilt, dass er aufgrund der Umbauten den Ort für "oritechnisch mausetot" hält und wir ihn nicht wiedersehen werden. Und man möge hinzufügen: Und das ist auch gut so !
Trotzdem hing mir den ganzen Abend die Zeile von ABBA auf den Lippen: BARSIKOO, I was defeated, you won the war...
Apropos geschlagen: Völlig verdienter Sieger dieser Ori war das Team Brennecke/Kietzmann mit 60 Fehlerpunkten und 54 Minuten Karenz. Nur auf dem Papier knapp dahinter rangierten Thomas Sandmann und ich mit 60 FP und 55 Minuten Karenz. Früher hätte ich diese Ori gedanklich nochmal aufgespult und jede einzige Minute verflucht, die ich vergeudet habe. Diesmal nicht, und das liegt daran, dass sich meine 60 FP auf sechs verschiedene Fehler aufteilten und Peter gerade mal drei gemacht hat und mit Folgefehlern auch auf 60 FP kam. Und das, obwohl der Veranstalter lobenswerterweise viel getan hat, um Doppelbestrafungen zu vermeiden. Hätte ich diese zwei Minuten irgendwo verkürzt und wäre Erster geworden, es wäre nicht gerecht gewesen, denn seine Fahrt war fehlerfreier als meine. Dazu kommt, dass er über eine kleine Veranstalterungenauigkeit in Trieplatz eine halbe Stunde grübelte, während ich dieselbe Stelle nach drei Minuten mit "isso" abgetan habe.
Aber es geht um die Veranstaltung, und da ist mein Urteil genau so positiv wie im letzten Jahr: Super Rennen, hochanspruchsvoll, gut organisiert, tolle Lösungen, alles prima. Alle, die bisher die Anreise gescheut haben, kann ich nur zurufen: ES LOHNT SICH.
Ich bin im nächsten Jahr wieder mit dabei, Oris vom Team dieser Veranstalter machen süchtig. Oder es mit ABBA zu sagen: Waterloo, promise to love you for ever more...
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